Nach all den intensiven Eindrücken der letzten Wochen – der Trubel in Chiang Mai, die gesundheitlichen Herausforderungen in Krabi – sehnten wir uns nach einem Ort, der nicht so laut ist. Nicht so überfüllt. Irgendwo, wo das Leben etwas langsamer läuft. Koh Lanta wurde genau dieser Ort – und rückblickend war es vielleicht sogar der erste Moment, in dem wir wirklich im Hier und Jetzt angekommen sind.

Koh Lanta: Eine Insel, zwei Welten – und viel Geschichte

Koh Lanta liegt in der südlichen Andamanensee, etwa 70 Kilometer südlich von Krabi und gehört zur Provinz Krabi. Streng genommen besteht Koh Lanta aus zwei Hauptinseln: Koh Lanta Noi und Koh Lanta Yai. Letztere ist die bekanntere und touristisch erschlossene – und auch die Insel, auf der wir unsere Zeit verbrachten.

Die Insel ist etwa 27 Kilometer lang und an ihrer breitesten Stelle rund 6 Kilometer breit. Rund 25.000 Menschen leben hier, viele in kleinen, traditionellen Dörfern. Interessant ist auch die kulturelle Vielfalt: Neben muslimischen Thailänder*innen leben auf der Insel auch buddhistische Gemeinden und eine Gruppe, die als Chao Leh oder „Seezigeuner“ bekannt ist – eine indigene Seefahrerkultur, deren Geschichte eng mit der Insel verbunden ist.

Koh Lanta war lange ein echter Geheimtipp unter Rucksackreisenden, ist heute aber deutlich erschlossener – ohne dabei den entspannten Charme verloren zu haben.

Mit dem Roller über die Insel – Freiheit auf zwei Rädern

Eines der prägendsten Erlebnisse auf Koh Lanta war für uns ganz unspektakulär und gleichzeitig so entscheidend: Zum ersten Mal mieteten wir einen Roller.

Das mag für viele Reisende eine Kleinigkeit sein, für uns war es ein großer Schritt. Nach dem Verkehr in Chiang Mai oder Krabi hatten wir Respekt davor – aber hier fühlte es sich richtig an. Die Straßen waren leer, der Rhythmus gemächlich. Manchmal begegnete man minutenlang niemandem. Stattdessen: Palmen, Meerblick, das leise Brummen des Motors – und das Gefühl, frei zu sein.

Dabei mussten wir oft an unsere Zeit auf Cat Ba in Vietnam zurückdenken, wo wir im Jahr zuvor schon erste Roller-Erfahrungen gesammelt hatten – allerdings unter ganz anderen Bedingungen. Damals noch unsicher und etwas angespannt, fühlten wir uns diesmal deutlich wohler. Es war, als hätten wir mit dem ersten Dreh am Gasgriff eine kleine Hürde endgültig hinter uns gelassen. Mit jeder Fahrt wuchs unser Selbstvertrauen – und auch der Spaß daran.

Diese neue Mobilität eröffnete uns eine völlig andere Art zu reisen. Wir hielten dort an, wo es uns gefiel. Wir entdeckten kleine Buchten, versteckte Cafés mit Hängematten, Straßenstände mit frischem Obst und Aussichtspunkte, an denen niemand sonst war. Ohne den Roller hätten wir all das wohl nie gesehen – denn öffentliche Verkehrsmittel gibt es auf Koh Lanta so gut wie keine.

Mu Ko Lanta Nationalpark: Naturidyll am Ende der Insel

Am südlichen Ende von Koh Lanta liegt der Mu Ko Lanta Nationalpark, ein geschütztes Naturgebiet, das sowohl dichten Dschungel als auch zerklüftete Küstenabschnitte umfasst. Der Park ist Teil des größeren Mu-Ko-Lanta-Archipels, das aus mehreren Inseln besteht und seit 1990 unter Naturschutz steht.

Bereits die Anfahrt war spannend: Auf der kurvigen Strecke durch den Insel-Dschungel begegneten wir immer wieder freilaufenden Affen – neugierig, aber auch ziemlich frech. Besonders rund um den Parkplatz sind sie berüchtigt dafür, Taschen und Snacks zu stibitzen. Wer hier unterwegs ist, sollte seine Sachen gut verstauen.

Im Park selbst erwartet einen eine kleine, aber gut begehbare Wanderroute durch tropischen Wald. Es ist heiß und feucht, aber die Natur ist beeindruckend: hohe Bäume, das Rufen exotischer Vögel und mit etwas Glück sogar Warane oder andere Wildtiere. Ein Highlight ist der kleine Leuchtturm, der auf einer Klippe thront und eine großartige Aussicht auf das Meer und die angrenzenden Inseln bietet.

Es gibt zudem einen kleinen Strandabschnitt, an dem man baden oder einfach kurz entspannen kann. Insgesamt ist der Park überschaubar, aber definitiv einen Halbtagesausflug wert.

Ein Besuch, der nachwirkt: Elefanten in Freiheit

Das Thema Elefantentourismus hat uns ja bereits in Chiang Mai länger beschäftigt – und lange hatten wir uns bewusst dagegen entschieden, entsprechende Camps zu besuchen. Zu viele Berichte über Tierquälerei, über vermeintlich „ethische“ Angebote, die bei genauerem Hinsehen doch fragwürdig waren.

Auf Koh Lanta fanden wir dann doch einen Ort, der uns überzeugte: ein kleines, unabhängiges Elefanten-Schutzgebiet, das ausschließlich Tiere aufnimmt, die früher in Zirkussen, beim Reiten oder in der Holzindustrie ausgebeutet wurden. Hier lebten sie auf einem weitläufigen, natürlichen Gelände – ohne Ketten, ohne Shows.

Wir hielten den vorgeschriebenen Abstand ein. Es gab kein Streicheln und kein Füttern – nur Beobachtung. Manchmal hat man ihnen den Schmerz der vergangenen Jahre in ihrem Gesicht förmlich ansehen können. Die Tiere wirkten kraftvoll und gleichzeitig verletzlich. Sie in ihrem neuen, geschützten Umfeld zu sehen, hinterließ definitiv einen bleibenden Eindruck.

Bungalowleben, Sonnenuntergänge & das gute Gefühl, angekommen zu sein

Unsere Tage auf Koh Lanta verliefen in einem ganz neuen Rhythmus: langsamer, bewusster, einfacher. Wir wohnten in einem kleinen Bungalow, umgeben von grüner Vegetation. Der Sand war nur wenige Meter entfernt, das Meer rief uns morgens zum ersten Kaffee und abends verabschiedete sich die Sonne mit Farben, die kein Filter je einfangen könnte.

Wir lagen im Wasser, lasen unter Palmen, spazierten am Strand entlang, verloren das Zeitgefühl – und fanden dafür etwas anderes: eine echte Leichtigkeit. Nicht die aufgesetzte „Entspannungsversprechung“ vieler Urlaubsorte, sondern das echte Gefühl, dass gerade nichts fehlen muss.

Unser Fazit: Koh Lanta, du warst gut zu uns

Wir hatten viele schöne Stationen auf dieser Reise. Aber Koh Lanta war eine der ganz besonderen. Vielleicht, weil wir zum ersten Mal das Gefühl hatten, nicht ständig auf der Suche zu sein. Vielleicht, weil wir uns zum ersten Mal wirklich treiben lassen konnten. Vielleicht, weil alles hier ein bisschen echter wirkte – die Menschen, die Strände, das Leben.

Keine Partyinsel, kein überdrehtes Tourismuszentrum. Koh Lanta ist eine Insel zum Ankommen, zum Abschalten, zum Eintauchen. Für uns war es genau das Thailand, das wir gesucht hatten – oder zumindest ein Stück davon.