Die Einreise nach Bali verlief anders als erwartet – und ehrlich gesagt: ziemlich anstrengend. Über 90 Minuten standen wir am Flughafen, füllten Formulare aus, warteten auf das Visum, suchten uns durch die Warteschlangen. Was sich in dem Moment wie ein zäher Start anfühlte, sollte sich rückblickend als Auftakt zu einem der intensivsten und schönsten Kapitel unserer Reise entpuppen. Denn sobald wir in Uluwatu ankamen, war vieles vergessen – der Stress, die Skepsis, die Müdigkeit. Wir waren angekommen. Und zwar richtig.

Uluwatu: Eigentlich nur ein Zwischenstopp…

Geplant waren drei, vier Tage auf Bali. Dann weiter nach Nusa Penida, Lombok, Gili-Inseln – das volle Programm. Doch schon am ersten Abend in Uluwatu war klar: Das hier fühlt sich gut an. Am Ende blieben wir neun Tage.

Zufällig waren wir auch noch zur besten Zeit dort. Offiziell ist im April noch Regenzeit, aber davon war kaum etwas zu merken – dafür deutlich weniger Touristen. Jackpot.

Uluwatu liegt ganz im Süden der Insel, auf der Bukit-Halbinsel. Die Region ist bekannt für ihre Surfspots, Klippen, den Uluwatu-Tempel – und für Sonnenuntergänge, die jeden Filter überflüssig machen. Türkisblaues Wasser trifft auf wilde Küstenlandschaft, kleine Buchten wechseln sich ab mit offenen Stränden. Landschaftlich: ganz großes Kino.

Mit dem Roller durch den Wahnsinn

Wir liehen uns Roller – wie so viele hier. Und wie viele mussten wir erst lernen, was balinesischer Straßenverkehr bedeutet: wenig Regeln, viele Überraschungen, teils miserable Straßen. Und trotzdem war es der beste Weg, die Umgebung zu erkunden. Ob zum Padang Padang Beach, zur Suluban Cave oder einfach nur von Warung zu Warung – die Freiheit auf zwei Rädern hatte ihren Preis, aber auch ihren Reiz.

Der Tempel auf der Klippe und eine Feuershow bei Sonnenuntergang

Ein Highlight war unser Besuch im Uluwatu-Tempel (Pura Luhur Uluwatu), einem der wichtigsten spirituellen Orte Balis. Der Tempel wurde im 11. Jahrhundert errichtet und thront 70 Meter über dem Indischen Ozean – direkt an einer Steilklippe. Besonders eindrucksvoll ist der Besuch zum Sonnenuntergang, wenn der Himmel langsam orange wird und die Kecak-Tänzer den Tempelplatz betreten.

Die Kecak-Show ist mehr als Touristenprogramm: Sie basiert auf der hinduistischen Ramayana-Sage. Rund 50 Männer sitzen in einem Kreis, klatschen, singen rhythmisch „cak cak cak“ und erzählen dabei ohne Musik, nur durch Stimmen, die Geschichte von Rama, Sita und dem Affengott Hanuman. Eine intensive, fast tranceartige Erfahrung.

Begegnungen, die hängenbleiben

Was uns aber noch mehr beeindruckt hat als Klippen und Tempel, waren die Menschen. Wir haben auf dieser Reise schon viele Begegnungen gehabt – aber selten so ehrliche. Keine aufgesetzte Freundlichkeit, kein Smalltalk aus Pflichtgefühl. Sondern echtes Interesse.

Besonders in Erinnerung bleibt uns ein kleines Warung, das uns von Einheimischen empfohlen wurde. Abseits der hippen Cafés mit Instagram-tauglicher Deko fanden wir dort genau das, was wir suchten: authentisches, frisch zubereitetes Essen – und echte Herzlichkeit. Die Besitzerin nahm sich Zeit für ein Gespräch, lachte mit uns, fragte nach unserer Herkunft, gab Tipps. Für ein paar Euro bekamen wir nicht nur das beste Nasi Goreng unserer Reise, sondern auch das Gefühl, willkommen zu sein.

Affen und andere Zwischenfälle

Natürlich hatten wir auch unsere „klassischen Bali-Momente“. Etwa den mit dem Affen, der sich mein Getränk schnappte und ohne schlechtes Gewissen vor meinen Augen genüsslich daraus trank. Oder der Moment, als wir zum ersten Mal ernsthaft über „Bali Belly“ nachdachten – und froh waren, einen sauberen, kleinen Warung gefunden zu haben, der uns davon bewahrte.

Kulinarik: Zwischen Avocadotoast und Tempeh-Curry

Essen auf Bali ist ein Thema für sich. Ja, es gibt Smoothie Bowls und Banana Bread. Aber wer ein bisschen abseits der typischen Spots sucht, findet eine ganz eigene Küche: viel Reis, viel Gemüse, Tempeh, Erdnusssauce, frischer Fisch, Schärfe, Süße, Säure – alles in einem Gericht. Oft simpel, aber perfekt Gewürzt.

Fazit: Uluwatu hat uns überzeugt

Bali hat in der Planung nie eine große Rolle gespielt. Und Uluwatu war eigentlich nur als Übergangsstation gedacht, um andere Inseln zu erkunden. Aber wie so oft im Leben, sind es gerade diese ungeplanten Wendungen, die hängenbleiben.

Wir haben entschieden, unsere Reise nicht fortzusetzen – zumindest nicht außerhalb von Bali. Die kommenden Wochen werden wir weitere Teile der Insel erkunden.