07:00 Uhr. Der Wecker klingelte gnadenlos nach nur fünf Stunden Schlaf. Noch einmal umdrehen? Keine Chance – die Vorfreude auf unsere Reise war zu groß. Ein letzter Kontrollgang durch die Wohnung, dann ging es los zum Bahnhof Neustadt.
Doch kaum angekommen, der erste Dämpfer: Unser Zug zum Hauptbahnhof fiel aus. Super Start. Also schnell nach einer Alternative gesucht – und gefunden! Mit einem kleinen Puffer schafften wir es noch rechtzeitig uns zu verabschieden und kamen schließlich doch pünktlich am BER an.
Am Flughafen wartete jedoch die nächste Überraschung: ein (Hand-)Gepäckstück zu viel. Eigentlich rechneten wir fest mit Zusatzkosten oder Diskussionen – besonders in Deutschland. Doch zu unserer Erleichterung drückte das Personal beim Boarding ein Auge zu. Eine kleine Ermahnung, aber kein Drama. Glück gehabt!
Die Flüge selbst waren angenehm ruhig, es gab kaum Turbulenzen. In Katar hatten wir einen kurzen Zwischenstopp – genug Zeit, um zwei Stangen Zigaretten für Dieps Onkel aufzutreiben, bevor es weiter nach Hanoi ging.
Ankunft in Vietnam – Familie, Pho und erste Eindrücke
Nach insgesamt 15 Stunden Reise landeten wir endlich in Hanoi. Am Flughafen wartete bereits besagter Onkel auf uns. Unsere erste Station: ein Besuch bei ihrer Stiefoma in der Stadt, bevor wir uns die erste Schüssel Pho gönnten.
Von dort ging es weiter nach Yen Bai, etwa 2,5 Stunden Autofahrt entfernt. Die Großeltern mütterlicherseits erwarteten uns bereits mit offenen Armen. Die Wiedersehensfreude war groß, doch die Sprachbarriere machte sich schnell bemerkbar. Mein Vietnamesisch reicht leider (noch) nicht für großartige Gespräche, aber mit Diep als Übersetzerin – oder einfach mit Händen und Füßen – klappte die Kommunikation trotzdem.
Für die Nacht war traditionelle vietnamesische Gastfreundschaft angesagt: Schlafen auf dem Boden im Landhaus einer Freundin. Hart, aber herzlich – das beschreibt es wohl am besten.
Einblicke in Kultur und Traditionen
Am nächsten Morgen besuchten wir den buddhistischen Tempel der Oma. Dort wurden Gaben – hauptsächlich Geld und Essen – niedergelegt, um den Verstorbenen zu gedenken. Danach standen Besuche bei weiteren Verwandten und Nachbarn auf dem Plan. Auffällig war, dass fast jeder Eingangsbereich gleich aussah: massive Holzmöbel, eine Kanne Tee und immer das gleiche Teeservice.
Kein Wunder – Vietnam, insbesondere die Region um Yen Bai, gehört zu den fünf größten Teeproduzenten der Welt. Tee ist hier nicht nur ein Getränk, sondern eine allgegenwärtige Tradition.
Weiter nach Lao Cai – eine Stadt an der Grenze zu China
Nach den Tagen in Yen Bai stand unsere nächste Etappe an: Lao Cai, die Heimat von Dieps Großeltern väterlicherseits. Die Stadt liegt an der Grenze zu China, durch sie fließt der Rote Fluss. Mit knapp 100.000 Einwohnern ist sie größer als Yen Bai, aber vor allem wirtschaftlich deutlich stärker geprägt – das merkte man sofort an der Infrastruktur und dem allgemein wohlhabenderen Erscheinungsbild. Wir haben auch hier viele Häuser und Wohnungen von innen sehen dürfen.
Die Fahrt dorthin dauerte erneut 2,5 Stunden. Endlich konnten wir auf „richtigen“ Betten schlafen! Nach den Nächten auf dem Boden fühlte sich das fast schon luxuriös an.
Kulturelle Unterschiede – Bekanntes und Neues
Da wir bereits im letzten April hier waren, blieb der große Kulturschock aus. Dennoch ist das Leben selbstverständlich ein ganz anderes. In einigen Punkten sicher unbeschwerter, andererseits mit existenzielleren Fragen behaftet. Westliche Annehmlichkeiten gibt es selten und die Einstellung zu Tieren ist für uns ungewohnt. Es wird quasi alles gegessen, was sich bewegt – ein Anblick, an den ich mich wohl nie wirklich gewöhnen werde.
Auch das Wetter überraschte uns: Statt tropischer Hitze erwarteten uns kühle 15–18 Grad und täglicher Regen. Nicht unbedingt das, was man sich für Vietnam vorstellt, aber irgendwie passte es zur Atmosphäre.
Die erste Woche war eine Mischung aus vertrauten Erinnerungen und neuen Erfahrungen.
(Aktuell habe ich noch nicht so viele Fotos geschossen. Folgende wurden mit der Handykamera aufgenommen und sind daher qualitativ weniger hochwertig. Hoffe die Kamera kommt bald zum Einsatz)







